Die Besitzer

Weikertshofen, eine Hofmark an der Glonn, kommt in älteren Urkunden u. a.

als Wickershouen und Weickhertzhouen vor. Das Schloß in seiner heutigen Gestalt stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Stammschloß stand unweit des bestehenden in einer Flußschleife der Glonn.

Die Burg Weikertshofen wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von dem adeligen Geschlecht der Weikertshofer angelegt. Die erste urkundliche Erwähnung derer von Weikertshofen stammt aus dem Jahre 1126 aus einem Fundationsbrief des Klosters Undenstorff, dem heutigen Indersdorf. Der Schloßherr Ulrich von Weickertzhouen schenkte dem Kloster sein Landgut in Oberroth. Im Jahre 1181 ist Vollmarus von Wickershouen unter den adeligen Zeugen bei einer Schenkung des Bischofs Albert von Freising, 1231 erscheint Ulrich Edler von Wickershouen, der Hofdiener Otto des Erlauchten, beim Leichenbegängnis Ludwig des Kelheimers zu Scheuern. Die nächsten Besitzer sind Dietrich von Weickertshouen, Dienst und Lehensmann Herzog Ludwigs und seine Gemahlin Raimund. Sie schenken dem Kloster Scheuern einen Bauernhof zu Maltenhofen, vermutlich das heutige Malkertshofen. Über den gemeinsamen Sohn Friedrich schreibt Wiguläus Hundt:  "Dominus Friedericus de Weickershouen cum liberis Henrico et Adlhait praetendit jus in illo praedio, Ludovicus Com. Palat. Ren. Dux Bavariae condolens egestati illius  denariorum et decrevit, ut omni Juri renunciaret." Hundt bemerkt dazu, daß der Brief, dem diese Stelle entnommen ist, ohne Jahreszahl ist. Durch diese Entsagung kam Weikertshofen an das Haus Bayern, wo es bis zum Jahre 1315 verblieb. In diesen Jahren wurde die Burg sicher von den Herzögen von Bayern ausgebaut, da sie einen wichtigen strategischen Stützpunkt darstellte.

Im Jahr 1315 verleiht Herzog Rudolf von Bayern das Haus Weickertshofen dem Conrat von Eysenhouen oder Außenhouen "wegen seiner treuen Dienste", wie dem ausgestellten Brief zu entnehmen ist. Das adelige Geschlecht der Eysenhouen ist sehr alt. Das Stammschloß stand zu Eisenhofen, einem Dorf, das unweit von Weikertshofen östlich der Straße von München nach Aichach im Glonntale liegt. Der Name Außenhouen kommt von Usen oder Husen, so nannte man den ganzen Gau an der Glonn; die Eisenhofer hatten fast alle Schlösser und Sitze vom Ursprung der Glonn bis nach Indersdorf besessen. Im Jahre 1340 ist ein weiterer Conrat zu Weikertshofen beurkundet, ein Sohn des Ritters Eberhard Eysenhouer zu Arnbach, und nach ihm sein Sohn Friedrich zu Weikertshofen, der im Jahr 1370 bestätigt wird. Conrat war vermutlich der letzte Eisenhofer auf Weikertshofen. Der Besitz ging über auf die Preysinger, ob durch Erbschaft, Kauf oder Schenkung ist bisher nicht bekannt.

Als erster Preysinger ist 139 Seitz von Preysing zu Weikertshofen an der Glonn urkundlich erwähnt. Dieser Seitz Preysinger stammte aus dem Geschlecht der Preysinger von Altenpreysing. Im Jahre 1392 ist er Siegelzeuge bei den ersten bayrischen Bündnissen. Dabei wird er erwähnt als Seitz Preysinger von Weickertzhouen. Bereits zur Regierungszeit der Herzöge Wilhelm III und Ernst (1397-1435) ging Weikertshofen wieder an das Haus Bayern über, ein genauer Zeitpunkt und ein Grund dafür sind nicht bekannt.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts kam das Schloß an die Adelzhauser. Im Jahre 1411 kauften Heinrich, ein Sohn des Waldmayr oder Waldemarus von Adlzhausen und seine Gemahlin, des Herrn Hansen Pailachers Tochter, von den Herzögen Wilhelm und Ernst die Feste Weikertshofen mit Vorbehaltung ewiger Öffnung, Anbots- und Lehenschaft.

Im 15. Jahrhundert wurden zahlreiche Prozesse geführt um den Besitz der Veste. Im dritten ungedruckten Teil seines "Stammenbuches" schreibt Wiguläus Hundt über den 1431 ausgebrochenen Streit der Herzöge in Bayern um Weikertshofen: "Umb Weickerzhouen war der Streidt zwischen Herzog Ludtwigen von Ingolstadt aines, und Herzog Ernst und Herzog Wilhelbm andern thails, in was Landgericht es gelegen wardt, durch 25 Landtleuth, deren obrister Hannß von Degenberg, Erbhofmeister in Nidernbayern erkennt, das es ins Dachauer und nit in Aicher Gericht gehoeret anno 1431."

Über den zuvor genannten Heinrich von Adlzhausen vermerkt Hundt an anderer Stelle: "Hainrich war daselbst/: zu Weickerzhouen:/ von Herzog Ernst und Wilhelbm gefangen, das Schloß zerstört, dann er ain Recht wider Sye gefiehrt, derohalb umb viel khomen." Aus der Ehe Heinrichs mit Auerin von Pullach gingen zwei Kinder hervor, Georg und Dorothea. Mit seiner zweiten Frau Barbara Dießenhoferin hatte er eine Tochter Amalie. Der Schloßherr starb 1451, begraben wurde er zu Adlzhausen. Nach seinem Tod kam sein Sohn Georg in den Besitz von Weikertshofen. Dieser scheint im Jahre 1438 auf einer Urkunde als Zeuge auf, als Rudolf Preysinger zu Wolnzach seine Feste Wolnzach dem Herzog Albrecht, Grafen von Vohburg, verkauft. Georg wird 1445 Pfleger zu Möring, 1461 Pfleger zu Dachau und zuletzt Rat in München, wo er nach seinem Ableben in der Peterskirche beigesetzt wurde. Er war verheiratet mit Barbara von Westernach, mit der er einen Sohn Hieronymus und sechs Töchter hatte.

Hieronymus Adelzhauser, Pfleger zu Dachau, folgte seinem Vater in der Besitzerreihe. Urkundlich scheint er 1454 zum erstenmal auf. Im Jahre 1486 hat er offensichtlich noch zu Lebzeiten seines Vaters Weikertshofen übernommen, da er am 22. April 1486 seinem Vater Georg von Adelzhausen bei der Gutsübernahme ein Leibgeding bestellt. Er war vermählt mit Barbara, der Tochter des Albrecht Hausner von Fronhausen zum Burgstall und seiner Frau Barbara, geborene Wildenwarter. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor, Hans, Georg und Ulrich. Hieronymus starb im Jahr 1500, er wurde in München zur letzten Ruhe gebettet. Nach den "Geschichtlichen Notizen von Weikertshofen" von Joseph Grob waren seine Söhne Georg und Ulrich nicht verheiratet. Der erstgenannte war Kriegsmann und Oberster, letzterer Komthur des Deutsch-Ordens. Laut Urkunde vom 18. März 1510 übergab Ulrich Adelzhauser zu Weikertshofen seinen Brüdern Hans und Georg sein gesamtes väterliches Erbe sowie den etwaigen künftigen Erbanfall seitens seiner Mutter Barbara und seiner Brüder gegen Leibgeding. Der jüngste Sohn Hans bekam nach dem Tod des Vaters Weikertshofen. Er war Rat zu Freising, einige Jahre Bischof des Pfalzgrafen Philipp, Statthalter zu Zeitz, zuletzt Pfleger in Massenhausen. Mit seiner Frau Ursula, einer geborenen von Roth, hatte er viele Kinder. 7) Ein Sohn Johannes war Domdechant zu Freysing, Hans Georg war als junger Mann ertrunken. Den Gutsbesitz von Weikertshofen erbte sein dritter Sohn Philipp von Adelzhausen. Dieser erscheint 1565 auf einem Kaufvertrag als Käufer einer Hofstatt mit Garten zu Weikertshofen. Zu dieser Zeit ist er bereits Landrichter zu Dachau. Später wurde er Pfleger in Rieth. Er war verheiratet mit Margaretha von Preysing, ihre Kinder sind Philipp, Hans Sebastian, Hieronymus und Rasina.

Philipp war Domherr zu Augsburg und Eichstätt, er ist der Erbauer bzw. Erweiterer des Gotteshauses zu Weikertshofen. Grob bemerkt dazu, daß Philipps Name aus diesem Grunde im unteren Fenster des Kirchturmes auf einer gelben Glastafel geschrieben steht. In der Kirche erinnert eine Pergamenttafel an den Domherrn: "Dises Gägenwertige Gotteshaus hat der Hochwürdige Hochedl gebohrne herr herr Johan Philipp von und zu Adlzhausen, auf Weikertshofen, Thumdechant zu Aichstätt und Thumherr zu Augspurg so in 1608 Jahr von Neuen Erbaut Und Erweittert."

Hieronymus war Passauischer Rat. Im Jahre 1596 übergab Herzog Wilhelm ihm für sich und seine Geschwister Feste und Dorf Weikertshofen und das Dorf Walkertshofen zu Lehen. Er war vermählt mit Anastasia von Pienzenau, einer Witwe Pabo des Hocholtinger. Da um diese Zeit der Stamm der Adelzhauser erlosch, nimmt man an, daß der Ehe keine Kinder entstammten.

Ein dritter Sohn, Hans Sebastian von Adelzhausen, war der Erbe auf Weikertshofen. Es ist allerdings nicht bekannt, ob er auch der älteste Sohn war. Er war Passauischer Pfleger zu Ebelsberg, verheiratet war er mit Sophia von Piehring.

Herzog Maximilian I verlieh ihm am 2. September 1604 für sich selbst und- als Lehenträger seiner Bürder Philipp und Hieronymus einen Teil der Feste und Dorf Weikertshofen, nachdem ihre Schwester Rosina nach ihrer Vermählung einen ordnungsgemäßen Verzichtbrief ausgestellt hatte. Hans Sebastian war der Erbauer des heutigen Schlosses zu Weikertshofen, das 1616 fertig gestellt war. Damit beginnt die eigentliche Geschichte des Schlosses. Aus welchem Grund das Schloß an anderer Stelle neu erbaut wurde, geht aus den Urkunden nicht klar hervor. Vermutlich aber verfiel die alte Veste zusehends, denn in einer Beschreibung vom Jahre 1597 ist das Schloß als "Edlmannssitz vnd ein alter Purchstall" verzeichnet.  Eine steinerne Tafel über dem gartenseits gelegenen Eingang erinnert an die Erbauung des jetzigen Schlosses. Der Schloßherr war bereits vor der endgültigen Fertigstellung am 15. Juli 1615 verstorben.

Frau Sophia von Adelzhausen hat in das Filialgotteshaus zu Weikertshofen einen Jahrtag und vier Quartembermessen gestiftet. Sie ist am 16. August 1625 gestorben und liegt zu Weikertshofen mit ihrem Mann begraben. Ihr Sohn Philipp Hektor war Domherr zu Passau, über den Sohn Leopold ist nichts bekannt.

Mit ihrem Tod ist der Stamm der Adelzhauser ausgestorben.

In der Erbfolge rückten 1635 die beiden Töchter Hans Sebastians und Sophias, Maria Sophia und Maria Catharina, nach. Letztere war mit Johann Warmund Freiherrn von Preysing verheiratet. Mit dem Tode Maria Catharinas ging Weikertshofen an die Preysinger über.

Johann Warmund von Preysing, kurfürstlicher Kämmerer und Vicedom zu Straubing, war offensichtlich in zweiter Ehe mit Anna Ursula Freiin von Gumpenberg ver­heiratet. Aus welcher Ehe sein Sohn Johann Franz von Preysing und weitere drei Söhne stammen, ist nicht bekannt. Im Jahre 1655 wurden diese vier Brüder belehnt.

Johann Franz von Preysing war der nächste Gutsbesitzer auf Weikertshofen. Nach Bucelinus hatte er vier Ehefrauen, über die erste ist nichts bekannt. In dem "pfarrlichen Kopulationsbuch" wird er "viduus" genannt: "Perill. Dns. Joan. Franziscus Comes de Preysing viduus et Dna Eleonora Fuggerin Comitißa celebs, obtenta prius a Summo Pontifice intra 2 dum affinitatis gradum dispensatione,  D. Martino Undenstorffensium Praesule in Ecclia Weikerzhouensi subritu Pontificali matrimonio juncti sunt circa  vespertinae die sequenti officium ibidem a pfato Praesule Pontificali celebratum." 101 Diese zweite Eheschließung fand am 15. Mai 1657 statt.

Während seiner Herrschaft auf Weikertshofen waren im Jahr 1633 bei dem Schwedeneinfall das Schloß und das Dorf gebrandschatzt worden. Johann Franz ließ das Schloß wieder errichten, es ist 1657 fertiggestellt worden, wie eine steinerne Tafel im Erdgeschoß des Schlosses berichtet. Aus der Ehe mit Anna Eleonora Fuggerin gingen neun Kinder hervor, von denen bereits sechs im Säuglingsalter verstarben. Johann Franz Graf zu Preysing starb am 22. Mai 1674 in München, begraben ist er in Weikertshofen. Seine Frau Eleonora verstarb am 16. Februar 1697 in München, sie ist ebenfalls in der Kirche zu Weikertshofen zur letzten Ruhe gebettet.

Der Besitz kam nun an den ältesten Sohn Johannes Franziskus Ferdinand, geboren am 14. Juni 1659. Die erste Erwähnung des Johannes Franziskus Ferdinand als Herr auf Weikertshofen stammt aus der Beschreibung Bayerns nach den vier Rentämtern vom Jahre 1701. Als im Jahre 1704 nach der Schlacht bei Höchstätt am 13. August das Kriegsvolk auf dem Weg nach München auch die Gegend um Weikertshofen heimsuchte, flüchtete der Schlossherr nach Wien, wo er auch verstarb.

Aus dem Jahre 1705 ist die Eheschließung von "Johannes Epiphanius Maximilianus Comes de Khuen in Belasi und Gandeck" mit "Maria Franziska Monica de Preysing" überliefert, der Tochter des Johann Franziskus Ferdinand. Durch diese Heirat und durch Belehnung durch Kaiser Joseph I im Jahre 1706 kam Weikertshofen an die Grafen Khuen von Belasi. Maria Franziska ist am 17. Oktober 1741 verstorben, ihr Mann am 31. März 1751. Beide sind in Weikertshofen beigesetzt, den Grabstein hat ihre einzige Tochter Maria Anna Walburga setzen lassen. Über die drei Söhne Theophilus Egon Maximilianus Callistus, geb. am 14. Oktober 1708, Joannes Theoplanes Antonius Beno Maria, geb. am 14. Juni 1712, gest. am 16. Juli 1762 und Carolus Josephus Felix Sigismund Joannes Nepomucenus Servatius, geb. am 13. Mai 1719 ist im Zusammenhang mit Weikertshofen nichts bekannt.

Maria Anna Walburga Birgitta Maximiliana, geb. am 1. Mai 1711, verehelichte sich am 23. November 1739 mit "Joannes Franciscus Nonosus de Mandl". Bereits 1736 waren ihr von ihrer Mutter die Hofmarken Adelzhausen und Weikertshofen übergeben worden. Grob folgert daraus, daß nach dem Tode des Grafen Khuen Belasi im Jahre 1751 Weikertshofen zuerst an dessen Sohn Johannes Theophanes Benno gekommen ist und daß dieser entweder unverehelicht oder zumindest kinderlos verstorben ist. Da sich Maria Anna Walburga auf dem Grabstein ihrer Eltern selbst als "Domina in Weikerihofen" bezeichnet ist davon auszugehen, daß alle ihre Brüder kinderlos verstorben sind. Maria Anna ist am 16. Dezember 1787 gestorben. Franz Nonos Baron Mandl war ihr bereits am 12. Februar 1783 voraus gegangen. Beide sind in der Kirche von Weikertshofen beigesetzt. Ihre Tochter Maria Josepha hatte sich mit Theodor Graf Hundt von und zu Lauterbach am

27. Februar 1767 verehelicht, die zweite Tochter Maria Anna wurde am 28. September 1782 die Frau des Reichsfreiherrn Johann Wilhelm Tänzl von Frazberg auf Dietldorf, der ab 1783 die Nachfolge auf Weikertshofen angetreten hatte.

Seit dem Jahre 1800 ist Weikertshofen im Besitz der Grafen Hundt von und zu Lautterbach. Durch Vertrag und Heirat von Franziska Reichsfreiin von Taenzl mit Maximilian Graf Hundt von und zu Lauterbach kam dieser bisher letzte Besitzerwechsel zustande. Seit dieser Zeit ist Weikertshofen in ununterbrochener Folge im Besitz der Grafen von Hundt.